Schädlinge können Gärtnerinnen und Gärtner zur Verzweiflung bringen. Doch nicht jede Schnecke oder Laus ist ein Grund für Chemiekeulen. Und: Auch beim Umgang mit Schädlingen gelten im Kleingarten klare Regeln.
🐛Was zählt als Schädling?
- Pflanzenschädlinge: Blattläuse, Schnecken, Raupen, Wühlmäuse
- Lästlinge: Ameisen, Wespen (in der Nähe von Sitzplätzen)
- Aber: Nicht alles, was stört, ist gleich ein „Problemfall“ – oft reguliert sich das von selbst
✅ Was ist im Kleingarten erlaubt?
- Erlaubt:
- Mechanische Maßnahmen (Absammeln, Fallen)
- Hausmittel (z. B. Kaffeesatz, Bierfallen gegen Schnecken)
- Biologische Mittel (z. B. Neem, Brennnesseljauche)
- Nicht erlaubt oder problematisch:
- Gifte ohne Zulassung
- Mittel mit Risiken für Wildtiere (z. B. Schneckenkorn mit Metaldehyd)
- Pflanzenschutzmittel mit bienengefährdenden Wirkstoffen
🐁 Wühlmäuse bekämpfen – aber richtig
- Maulwürfe sind geschützt – Wühlmäuse nicht
- Unterschied erkennen: Wühlmausgänge sind flach und offen, Maulwurfsgänge sind tiefer und geschlossen
- Zulässig: Lebendfallen, Klappfallen (fachgerecht und tierschutzkonform einsetzen)
- Keine Gifte ohne Fachkenntnis!


🐜 Ameisen im Garten – lästig oder nützlich?
Ameisen sind in unseren Gärten oft sehr aktiv – besonders bei warmem, trockenem Wetter. Grundsätzlich gelten sie als wichtige Nützlinge, weil sie:
- den Boden auflockern,
- organisches Material zersetzen,
- Schädlingslarven und tote Insekten beseitigen.
Problematisch wird es jedoch, wenn:
- sie Blattläuse „melken“ (sie schützen diese vor Fressfeinden, um den Honigtau zu ernten),
- sie Nester unter Plattenwegen oder Terrassen bauen und so Schäden verursachen,
- sie ins Haus vordringen.
Was hilft gegen Ameisen im Garten?
- Nie kochendes Wasser oder Chemie auf Nester gießen! Das ist tierschutzrechtlich bedenklich und kann Bodenorganismen schaden.
- Blattlausbekämpfung: Weniger Läuse = weniger Ameisen.
- Barrieren setzen (z. B. Zimt, Lavendel, Kreide – natürliche Duftstoffe stören ihre Orientierung).
- Köderfallen statt Streumittel: Diese wirken gezielter und sind weniger schädlich für andere Tiere.
- Leimringe bei Bäumen setzen
🐌 Schnecken im Garten – wer darf bleiben?
Schnecken werden oft pauschal als Schädlinge betrachtet – dabei gibt es klare Unterschiede zwischen Arten:
❌ Nacktschnecken (Spanische Wegschnecke)
- Sehr gefräßig, bevorzugen junge Pflanzen, Salate, Erdbeeren.
- Kaum natürliche Feinde.
- Bekämpfung sinnvoll, z. B. mit Bierfallen (mit Vorsicht!), Schneckenzäunen, Einsammeln.
✅ Gehäuseschnecken (z. B. Weinbergschnecke)
- Fressen vor allem abgestorbene Pflanzenteile.
- Nützliche Aasverwerter, stehen teilweise unter Schutz.
- Sollten im Garten belassen werden.
✅ Tigerschnegel (Leopardschnecke)
- Sieht auffällig gefleckt aus, frisst bevorzugt tote Schnecken und Pilze.
- Natürlicher Feind der Nacktschnecken!
- Unbedingt schützen, wenn vorhanden.
Vorbeugung ist der beste Schutz
- Mischkulturen, robuste Sorten und Fruchtfolgen stärken Pflanzen
- Gesunde Böden und Lebensräume für Nützlinge helfen beim natürlichen Gleichgewicht
Nützlinge fördern statt Gift spritzen
- Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen, Igel, Vögel – sie alle fressen Schädlinge
- Mit Insektenhotels, Wildblumen und Rückzugsorten kann man sie gezielt fördern
Fazit
Beim Umgang mit Schädlingen gilt: Erst nachdenken, dann handeln. Mit umweltfreundlichen Mitteln und Respekt gegenüber der Natur bleibt der Garten gesund – und im Einklang mit der Gartenordnung.